Die 10 wichtigsten Mechanikerfähigkeiten, die du für ADV-Motorräder kennen solltest
Hoffe auf das Beste, bereite dich auf das Schlimmste vor.
Dieses Sprichwort trifft auf viele Aspekte des Lebens zu, aber für Abenteuerfahrer gilt es ganz besonders. Allein der Gedanke, in das große Unbekannte aufzubrechen, mit Hindernissen und Wegen unterschiedlicher Beschaffenheit, ist aufregend und beängstigend zugleich.
Eine der größten Ursachen für Angst und Sorge ist natürlich ein Unfall, eine Fehlfunktion oder eine andere Art von mechanischem Problem mit deinem Motorrad.
Zu wissen, wie du an deinem Motorrad arbeiten kannst, ist für dich und dein Motorrad von entscheidender Bedeutung, vor allem, wenn du mitten in einer Reise bist.
Zum Glück mussten das schon genug Leute auf die harte Tour lernen, so bleibt es dir erspart. In diesem Artikel stellen wir dir 10 grundlegende mechanische Fähigkeiten vor, die du bei deiner nächsten Abenteuerfahrt beherrschen solltest.
1. Lies die Betriebsanleitung (oder das Wartungshandbuch)
Wir empfehlen diesen Punkt, kurz bevor du deine Fahrt antrittst. Es scheint offensichtlich, so offensichtlich, dass viele Leute es vergessen. Fast jedes Motorrad hat ein Werksservicehandbuch. Such dir das passende für dein Motorrad und lies es gründlich durch.
Zumindest erfährst du darin, wo sich wichtige Bauteile befinden, wie sie gewartet werden, wie hoch das richtige Drehmoment ist und andere Angaben, die beim Auseinandernehmen - und vor allem beim Zusammenbauen - wichtig sind.
Diese Handbücher werden in der Regel von denselben Leuten geschrieben, die das Motorrad gebaut haben, also sind diese Worte Gold wert.
2. Einen Platten flicken
Das wahrscheinlich häufigste Problem, mit dem du in der Wildnis konfrontiert wirst, ist ein platter Reifen. Als Erstes solltest du wissen, ob dein Motorrad mit Schlauch oder schlauchlos bereift ist. Wie auch immer, hoffentlich hat dein Motorrad einen Zentralständer.
Das macht den Radausbau viel einfacher. Andernfalls musst du dich daran gewöhnen, dein Motorrad irgendwo abzustützen oder einen Weg zu finden, das Rad in die Luft zu bekommen.
Wenn du Schläuche verwendest, ist der erste Schritt das Lösen des Reifens. Wenn du kein Reifeneisen dabei hast (und das solltest du wirklich), kannst du deinen Seitenständer als Abdrücker benutzen.
Lege den Seitenständer über die Seitenwand des Reifens und lehne das Motorrad langsam in den Reifen, sodass der Seitenständer in den Reifen gedrückt wird. Du weißt, dass der Reifen gelöst ist, wenn du einen Knall hörst und plötzlich viel weniger Widerstand spürst.
Überprüfe den Schlauch auf Fremdkörper, die Einstiche oder Lecks verursachen können. Untersuche dann den Reifen sorgfältig auf solche Fremdkörper. Wenn du etwas findest, nimm eine Zange, um es zu entfernen. Wir empfehlen dir, Handschuhe zu tragen, denn wenn etwas scharfkantig genug ist, um einen Reifen zu durchstechen, wird es auch deine Haut durchstechen.
Wenn alle Fremdkörper entfernt sind, ziehst du einen neuen Schlauch in den Reifen ein. Achte darauf, dass du den Schlauch dabei und beim Aufziehen des Reifens auf die Felge nicht mit dem Montiereisen durchstichst, einklemmst oder abbeißt.
Dann pumpst du den Schlauch auf (du hast doch eine Pumpe oder sogar eine CO2-Patrone, oder?). Wenn du nichts hast um den Schlauch wieder aufzupumpen, füllst du so viel wie möglich hinein und machst dich vorsichtig auf den Weg zu einem Ort, an dem das geht.
Bei schlauchlosen Reifen ist ein Flickzeug Gold wert. Du musst nicht einmal den Wulst aufbrechen. Entferne die Ursache der Reifenpanne, säubere die Stelle mit dem im Reparaturset enthaltenen Werkzeug, setze den Pfropfen ein, schneide den Überstand ab und pumpe den Reifen wieder auf.
Prüfe mit Seifenwasser auf undichte Stellen. Wenn du keine Seifenlauge zur Hand hast, spucke auf die Stelle und suche nach Blasen.
3. Entladene Batterie
Es gibt kaum ein schlechteres Gefühl, als den Startknopf zu drücken und nichts passiert. Und das nur, weil du den Schlüssel über Nacht angelassen und die Batterie entladen hast.
Wenn du auf einer ADV-Tour mitten im Nirgendwo unterwegs bist, kann das besonders schlimm sein. Wenn du einen Kickstarter hast, versuche, ihn anzuwerfen. Vielleicht hast du Glück. Wenn nicht, hast du hoffentlich so etwas wie einen Hügel, den du hinunterrollen kannst. Wenn ja, versuche, das Motorrad anzustoßen.
Wenn das immer noch nicht funktioniert, empfehlen wir dir, ein tragbares Akkupaket mitzunehmen. Diese kleinen Geräte haben es in sich und können die Rettung sein, die dein Motorrad wieder zum Laufen bringt.
Ansonsten hast du hoffentlich Starthilfekabel dabei. Autokabel funktionieren zwar auch, aber Motorradkabel sind kleiner, leichter zu verpacken und eignen sich besser zum Anschließen an kleine Motorradbatterien. Wir werden hier nicht erklären, wie man einem Motorrad Starthilfe gibt. Auf Youtube wirst du fündig.
4. Fehlfunktion der Elektronik
Das Zweitschlimmste nach einer leeren Batterie ist eine elektrische Störung. Überprüfe in diesem Fall zuerst deine Batteriepole, um sicherzustellen, dass sie fest sitzen und in gutem Zustand sind (z. B. dass die Kabel nicht ausfransen). Wenn sie fest sitzen, überprüfe dann die Sicherungen.
Normalerweise befindet sich der Sicherungskasten in der Nähe der Batterie. Überprüfe die Sicherungen einzeln, um herauszufinden, ob sie kaputt sind - du solltest eine durchgehende Metallbrücke im Inneren der Sicherung sehen. Ist das nicht der Fall (d.h. es gibt aus irgendeinem Grund keine durchgehende Metallbrücke), liegt der Fehler höchstwahrscheinlich bei dieser Sicherung. Ersetze sie durch eine andere identische Sicherung.
5. Beschädigte Verkleidung
Ein Riss in der Verkleidung ist kein Weltuntergang, aber ein ganzes Verkleidungsteil sollte nicht im Wind flattern, wenn du auf der Straße unterwegs bist. Das ist bestenfalls ärgerlich, kann aber schlimmstenfalls andere mechanische Teile des Motorrads beschädigen.
Darum solltest du Panzertape (oder ein anderes starkes Band) und/oder Kabelbinder dabei haben. Stanze ein Loch in die beschädigte Verkleidung, das groß genug ist, um deinen Kabelbinder hindurch zu stecken.
Befestige dann den Kabelbinder an einem festen Teil des Motorrads oder an einem anderen Stück der Verkleidung, das nicht kaputt ist. Verwende das Klebeband, um alles an seinem Platz zu "sichern".
6. Leerer Tank
Wenn das Benzin ausgeht, sitzt man fest. Zum Glück lässt es sich aber auch leicht beheben. Wenn du einen Reservekanister (oder sogar eine mit Gas gefüllte Wasserflasche) hast, ist es jetzt an der Zeit, nachzutanken.
Da die Mitnahme von Reservetreibstoff umständlich sein kann, ist es gut, wenn du einen zusätzlichen Treibstoffschlauch oder einen speziellen Siphon dabei hast. Wenn deine Freunde Motorräder mit Vergasern haben (du fährst ja auch mit Freunden im Gelände, oder?), kannst du den Benzinhahn vielleicht mit deinem zusätzlichen Schlauch erreichen.
Lass etwas Benzin in eine Flasche ab und fülle es in deinen Tank. Lass den Tank deines Kumpels natürlich nicht leer - gieß nur so viel ein, dass du bis zu einer Tankstelle kommst.
Bei Motorrädern mit Kraftstoffeinspritzung musst du das Benzin irgendwie abzapfen. Die altbewährte Methode ist, das Benzin durch den Schlauch in ein Gefäß zu saugen (stelle sicher, dass das Gefäß unterhalb des Tanks steht).
Falls es nicht offensichtlich war, besteht hier die Gefahr, dass du Gas in deinen Mund bekommst. Spezielle Siphons übernehmen das Ansaugen durch ein Einwegventil für dich. Alles, was du tun musst, ist, den Siphon ein paar Mal auf und ab zu schütteln, um den Durchfluss zu starten.
7. Gebrochene Hebel
Einen der vier wichtigsten Berührungspunkte nicht an deinem Motorrad zu haben, ist ziemlich schlecht. Das erste, was du tun solltest, ist, Ersatzschalthebel mitzunehmen. Wenn das nicht möglich ist, ist der Kupplungs- oder Bremshebel hoffentlich noch lang genug, dass du einen Schraubenschlüssel oder ein anderes langes Metallstück daran befestigen kannst. Danach musst du vorsichtig fahren, während du versuchst, deine "neuen" Hebel zu benutzen.
Sind die Stummel zu kurz kannst du auch ohne zu kuppeln schalten. Im besten Fall kannst du den Leerlauf einlegen, bevor du zum Stehen kommst, sonst musst du jedes Mal anschieben. Was die Bremsen angeht, fahre vorsichtig und benutze die Hinterradbremse so oft wie möglich.
Wenn dein Schalthebel oder der Hebel der Hinterradbremse gebrochen ist, kannst du vielleicht ein paar Schraubzwingen an den noch vorhandenen Schalthebel oder das Bremspedal klemmen. Damit bewegst du dich allerdings auf dünnem Eis, also geh mit äußerster Vorsicht vor.
8. Gebrochene Gehäuse/angeschlagene Ölwanne
Das ist eine ernste Sache und kann deine Reise beenden und möglicherweise auch dein Motorrad schnell zerstören. Zuallererst solltest du JB Weld oder ein anderes starkes Epoxidharz mitbringen. Wenn der Riss oder Bruch in deinem Fall klein ist, trage das JB Weld direkt auf und lass es ein paar Stunden lang aushärten.
Bei größeren Einstichen oder Löchern könntest du dir eine Münze (oder ein anderes strapazierfähiges Material) schnappen und das Loch mit Epoxid "flicken". Die Chancen, dass das funktioniert, sind nicht groß, aber verzweifelte Situationen verlangen nach verzweifelten Maßnahmen. Vergiss nicht, etwas Öl mitzunehmen, damit du das, was du durch die Panne verloren hast, wieder auffüllen kannst.
9. Gerissene Kette
Ein Kettenriss kann verheerend sein, muss es aber nicht. Du solltest wissen, ob du ein vernietetes Hauptglied oder ein Clipglied hast. In jedem Fall solltest du ein zusätzliches Hauptglied in deinem Ersatzteilset haben, zusammen mit etwa fünf zusätzlichen Gliedern, einem Kettenbrecher und einem Nietwerkzeug.
Nimm deine Kette, finde das gebrochene Glied und entferne es, falls es nicht schon weg ist. Dann verwende deine Ersatzglieder, um deine Kette wieder aufzubauen. Niete oder klammere dein Ersatzhauptglied an seinen Platz und setze deinen Weg fort.
10. Gebrochene Speichen
Eine gebrochene Speiche ist eigentlich eine ziemlich einfache Reparatur, die, wenn sie nicht behoben wird, sehr schlimm sein kann. Zuerst musst du die Speiche sichern und verhindern, dass sie sich dreht und eine andere Speiche beschädigt.
Du kannst dafür Klebeband oder Kabelbinder verwenden. Überprüfe alle anderen losen Speichen am Rad, ziehe sie fest und fahre vorsichtig zurück in die Zivilisation.
Wenn du auf einer Abenteuerfahrt stecken bleibst, gibt das eine tolle Geschichte, die du später deinen Enkeln erzählen kannst. Aber es ist nur dann eine gute Geschichte, wenn du dein Motorrad reparieren und wieder rauskommen konntest.
Zum Glück ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass du eine Panne hast, die sonst noch niemand hatte. Die zehn oben genannten mechanischen Fähigkeiten werden dir helfen, die häufigsten Probleme zu lösen, in die Abenteurer geraten können. Viel Spaß beim Fahren!